atāls
atãls, [ostle. otūls aus atuols in Bierži], atals [Bergfr.], (Kand.), [atala Wandsen], das Nachgras, das nach der ersten Mahd wieder wachsende Gras auf der Wiese oder der wiederwachsende Klee auf dem Felde, das Grummet. atãla od. atala zâle, Herzblatt (Parnassia palustris L.) RKr. II, 75. lai ar būtu nediže̦ns, kad nebūtu atāliņš, wenn er nur nicht der Sohn einer Wittwe aus der zweiten Ehe wäre BW. 21453. Auch attāls, attals geschrieben, und so wohl richtig, cf. li. ato`las, apr. attolis, la. tālea, Setzling, gr. τῆλις, Hülsengewächs nach Prellwitz Wrtb. 2 448. [So auch Fick Wrtb. I 4, 440 und III 4, 184, Walde Wrtb. 2 761 und Boisacq Dict. 939, die auch ai. tāla-ḥ "Weinpalme" u. a. heranziehen und eine Wurzel tāl- "spriessen, grünen" voraussetzen. Aber eine solche Wurzel mit dieser Bedeutung ist nicht sicher nachweisbar. La. tālea kann ein "Stäbchen" überhaupt bedeuten und zu la. taxillus "kleiner Klotz, kleines Stäbchen zum Losen" gehören; gr. τᾶλις "mannbares Mädchen" hat man auch an arm. ταλιϑα dass. angeknüpft, und gr. τηλεϑᾶν "gedeihen, strotzen, üppig sein" könnte dissimilatorisch aus * ϑηλεϑᾶν entstanden sein, vgl. das synonyme ϑαλέϑειν, sowie ϑηλεῖν "grünen"; und die Pflanzennamen gr. τἠλις, ai. tāla-ḥ u. a. beweisen nichts für eine W. tāl- "grünen". Thomsen Ber. 92 und 159 f., Bezzenberger BB. XXIII, 296 1 und Trautmann Apr. Spr. 305 sehen in balt. atāla- (und slav. otava "Grummet" ) eine Ableitung von atā-v (in li. ató-krytis = ãtkrytis u. a.); aber da gegen spricht le. atālêtiês 2, das der Bedeutung wegen nicht gut eine Ableitung von atāls "Grummet" sein kann. Eher gehören balt. atāla- und le. atālêtiês zu got. alan "wachsen", alƥeis "alt", gr. ἄλϑομαι "wachse, heile", ἄλμα "Schössling", la. alere "ernähren, grossziehen", alēscere "heranwachsen" u. a. bei Walde Wrtb. 2 28 und Feist Wb. 2 25.]
Avots: ME I, 149
Avots: ME I, 149