aiztikums

àiztikums, die Berührung. Nach dem Volksglauben sind unantastbar viele Gegenstände, so die von einem Zauberer zur Schädigung der Mitmenschen hingelegten Zaubermittel, die in der Erde vergrabenen SchāTze, die der Vergrabende verflucht und deren Bewachung dem Teufel übergreben hat, ferner auch alle auf dem Schlachtfelde befindlichen Gegenstände. Unantastbar sind auch alte Gebäude, in denen böse Menschen, Zauberer u. Hexen gewohnt haben, ferner gewisse bezeichnete Steine, alte Zäune, nachgelassene Felder, heilige Quellen, heilige, zur Darbringung von Opfern dienende Berge, Feldraine, Wege, einzelne Bäume, von der Tierwelt in erster Reihe der Storch, der heilige Vogel (svē̦tputns, svētelis), der Marienkäfer (Coccinella), der Holzbock, der in dem Volksglauben als svē̦tmeita, heilige Jungfrau, erscheint, die in der Wand spinnt (svē̦tmeitas vērpj) Etn. IV, 62. Wer mit den genannten Gegenständen, Stätten, Tieren wissend od. unwissend in Berührung kam, den letzteren Leid zufügte, den traf ein schweres Unglück, der wurde ganz besonders von der durch die Berührung herbeigeführten Krankheit befallen (tam pieme̦tas aiztikuma slimība). Bei einer langwierigen, durch Medikamente nicht bald zu heilenden Krankheit pflegte man zu sagen: te aiztikumi! Am menschlichen Körper wurden einige Wunden, Warzen, Ausschläge für unantastbar angesehen. Wenn ein Mensch, der mit diesen Gebrechen von der Geburt schon behaftet war, geheilt wurde, so musste er sterben Etn. II, 62, LP. VII, 651, 652.

Avots: ME I, 56, 57